Parodontose – umgangssprachlich für Parodontitis – ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparates, die häufig unbemerkt verläuft und erst spät erkannt wird. Auch Implantate können betroffen sein, dann spricht man von Periimplantitis. Beide Erkrankungen können unbehandelt zu Zahnlockerung und Zahnverlust führen. Doch wie entstehen Parodontitis und Periimplantitis?
Welche Symptome weisen darauf hin, und wie kann man ihnen wirksam vorbeugen? In diesem Blogbeitrag erfahren Sie alles Wichtige über Ursachen, Symptome und Präventionsmassnahmen, um Ihre Mundgesundheit langfristig zu schützen.
Was ist Parodontitis?
Parodontitis ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparates. Dieser umfasst:
- Alveolarknochen: Das Zahnfach, in dem die Zähne im Kieferknochen sitzen.
- Ligament (Wurzelhaut): Verbindet den Zahn mit dem Knochen und hält ihn im Zahnfach fest. Dadurch wird eine subtile Beweglichkeit auf Druck, wie etwa beim Kauen, ermöglicht.
- Wurzelzement: Schutzschicht der Zahnwurzel.
- Zahnfleisch: Abdeckgewebe, das Zähne und Knochen umfasst und schützt.
Wichtig zu wissen: Der Zahn ist nicht mit dem Knochen verwachsen. Mithilfe des Ligaments wird eine Verbindung zwischen Zahn und Knochen hergestellt, die den Zahn im Knochen federnd festhält und eine subtile Beweglichkeit ermöglicht. Das Zahnfleisch umschliesst und schützt dabei Zähne und Knochen.
Wie entsteht eine Zahnfleischentzündung?
Parodontitis wird in erster Linie durch Bakterien in den Zahnbelägen (Biofilm/Plaque) verursacht. Die Erkrankung beginnt mit einer oberflächlichen Zahnfleischentzündung, der sogenannten Gingivitis.
Anzeichen einer Gingivitis:
- Rötung und Schwellung des Zahnfleischs
- Zahnfleischbluten, besonders beim Zähneputzen
Diese Symptome sind eine Abwehrreaktion des Körpers, bleiben jedoch oft unbemerkt oder werden verharmlost, da sie schmerzlos verlaufen. Doch eine beginnende Gingivitis kann von der Dentalhygienikerin beim Sondieren sofort erkannt werden.
Bakterienflora und Biofilm
Eine gesunde Mundhöhle wird von Millionen von Bakterien besiedelt, die in der Regel in einer Symbiose leben und harmlos für den Menschen sind. Gingivitis und die daraus folgende Parodontitis entwickeln sich erst, wenn Bakterien in den Zahnbelägen nicht vollständig gereinigt werden.
Veränderung der Bakterienflora:
- Wird die Zahnpflege vernachlässigt, verändert sich die Bakterienflora im Biofilm.
- Aggressivere Bakterien nisten sich ein und das Gleichgewicht im „Ökosystem“ der Mundhöhle geht verloren.
- Bleibt der frische, weiche Belag nach dem Zähneputzen bestehen, verfestigt er sich durch Mineralien im Speichel zu Zahnstein.
- Zahnstein ist porös und fördert das Wachstum von mehr Plaque und weiterem Zahnstein – ein Teufelskreis beginnt.
Entzündungsprozess und Krankheitsverlauf
Wenn die Infektion weiter fortschreitet, kann die Wurzelhaut und das umliegende Gewebe zerstört werden:
- Die Bakterien dringen in das Zahnfleisch ein.
- Das Zahnfleisch trennt sich lokal vom Zahn, wodurch Zahnfleischtaschen zwischen Zahnwurzel und Zahnfleisch entstehen.
- Diese Taschen bieten einen idealen Lebensraum für Bakterien.
- Toxine und Säuren aus dem Stoffwechsel der Bakterien lösen eine grössere Abwehrreaktion im Körper aus, was schliesslich Mundgeruch verursachen kann.
Ohne Behandlung schreitet die Entzündung weiter fort:
- Aus einer unbehandelten Gingivitis entwickelt sich schleichend eine Parodontitis, oft ohne dass der Betroffene es bemerkt.
- Auch in diesem Stadium kann die Dentalhygienikerin die Krankheit beim Sondieren erkennen.
Folgen einer unbehandelten Parodontitis:
- Wenn die Bakterien nicht aus den Zahnzwischenräumen, Zahnhälsen und Zahnfleischtaschen entfernt werden, kommt es zu:
- Zahnfleischrückgang durch Knochenverlust
- Lockerung des Zahnes bis hin zum Verlust des betroffenen Zahnes (sowohl gesunde als auch reparierte Zähne können betroffen sein)
- Der Zerstörungsprozess des Zahnhalteapparates verläuft oft schmerzlos und bleibt daher lange unbemerkt.
Was passiert bei Periimplantitis?
Eine Periimplantitis ist eine ähnliche Entzündung wie Parodontitis, betrifft jedoch Implantate statt natürliche Zähne:
- Die Implantatschraube sitzt fest im Kieferknochen, ähnlich wie ein natürlicher Zahn im Alveolarknochen.
- Schreitet die Entzündung am Implantat fort, wird das Zahnfleischgewebe und der Kieferknochen abgebaut.
- Das Implantat verliert an Halt und kann schliesslich ausfallen.
Risikofaktoren und Gesundheitsrisiken
Der Verlauf von Erkrankungen des Zahnhalteapparates wird auch von der individuellen Stärke der natürlichen Abwehr beeinflusst. Risikofaktoren sind:
- Rauchen: Erhöht das Risiko schwerer Verläufe und beschleunigt Zahnverlust durch Durchblutungsmangel im Gewebe.
- Allgemeinerkrankungen: Diabetes, Herzerkrankungen, Stress und Ernährungsmängel beeinflussen die Mundgesundheit.
- Schwangerschaft: Eine unbehandelte Parodontitis kann zu Komplikationen wie Präeklampsie, Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht des Babys führen.
Weitere Folgen:
- Erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes. Umgekehrt können diese Erkrankungen auch das Risiko für Parodontitis erhöhen.
Fazit: Vorbeugung und Behandlung
Erste Ursache für Parodontitis und Periimplantitis ist die Ansammlung von Bakterien (Plaque/Zahnstein). Deshalb ist eine regelmässige Zahnreinigung mit Zahnfleischuntersuchung essenziell, um die Mundgesundheit zu erhalten.
Erfolgreiche Behandlung erfordert Teamwork:
- Dentalhygienikerin und Patient müssen eng zusammenarbeiten.
- Die tägliche Mundhygiene zu Hause ist ebenso wichtig wie die professionelle Zahnreinigung.
- Regelmässige Kontrolltermine sollten individuell an die Situation des Patienten angepasst werden.
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